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Geschichte Haidhausens
Haidhausen-Museum:
Kirchenstr. 24, 81675 München
Tel. (089) 448 52 92 / Fax (089) 480 17 77
Träger / Ansprechpartner: Haidhauser Stadtteilmuseum e.V.
Quelle: www.spd-haidhausen.de (aktuell: www.spd-haidhausen-ost.de)
Im Jahr 1854... werden die Haidhauser auch zu Münchnern - zusammen mit den Auern und Giesingern. Dabei bezeichnet 1815 - also nur vierzig Jahre vorher - das Generalkommisssariat des Isarkreises den Ort vor den Toren Münchens als "Pflanzschule von Bettlern und Verbrechern".

Von der Gemeindeverwaltung Haidhausen wird die Bevölkerung noch zehn Jahre vor der Eingemeindung so beschrieben: "Die Bewohner Haidhausens sind von ihrer Lichtseite betrachtet religiöse, gutmütige und arbeitsame Leute, welche gehorsam den Gesetzen und treu ergeben ihrem König sind ... Der größere Teil ist aber von einem unbemessenen Hang nach Genüssen ergeben; denn der Lohnarbeiter verschwelgt sehr oft den Lohn einer ganzen Woche an einem Tag, die Jugend liebt den Putz; ein freies ungebundenes Leben, die Vergnügungen des Tanzes und des Spieles ..."
                

Nun gut - das ist inzwischen ein Weilchen her und zudem die Sicht des damaligen Bürgertums und der Verwaltung: Haidhausen war schließlich ein Taglöhnerdorf. Und das Leben von Lumpensammlern, Ziegelarbeitern, Sägfeilern, Aschensammlern und ähnlichen "Ständen" war jedenfalls nicht mit der gutbürgerlichen Fassade vereinbar, hinter der es sich die Verfasser der Berichte gemütlich gemacht hatten.

In den Jahrzehnten nach der Eingemeindung erlebte Haidhausen eine stürmische Entwicklung: Von etwa 5.000 Einwohnern zur Zeit der Eingemeindung verdreifachte sich die Bevölkerungszahl bis 1870 auf 15.000. Nur zwanzig Jahre später (1890) zählte man 25.000 Haidhauserinnen und Haidhauser und um die Jahrhundertwende knapp 50.000.

Eine derart rasante Zunahme der Bevölkerung blieb natürlich nicht ohne weitreichende Folgen, vor allem auf die Wohnsituation - auch wenn nach dem Krieg 1870/71 praktisch das ganze "Franzosenviertel" zwischen Preysingstraße und dem 1871 erbauten Ostbahnhof aus dem Boden gestampft worden ist. Hier lebten die sogenannten "kleinen Leute": Taglöhner, Industriearbeiter, Handwerker - und Haidhausen galt bis in die 60'er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts wenig charmant als "Glasscherbenviertel".

...

1992 , am 01. September, wurde die Au mit Haidhausen zu einem Stadtbezirk, dem 5. Stadtbezirk der Landeshauptstadt München, zusammengeschlossen (Au: ca. 21.000 Einwohner; Haidhausen: ca. 31.000 Einwohner)

Quelle: www.muenchen.info
Während der Häuserbestand in der Au durch Kriegszerstörungen schwer dezimiert wurde (nur noch etwa 1/5 des heutigen Wohnungsbestandes stammt aus der Zeit vor 1919), blieb das historische Stadtbild von Haidhausen (von städtebaulicher Bedeutung ist das gründerzeitliche Franzosenviertel) weitgehend erhalten, allerdings mit der Folge, daß Haidhausen in den 70er Jahren zum zweiten (neben dem Westend) großen Sanierungsgebiet Münchens wurde. Mit der dadurch ausgelösten Aufwertung des Viertels vollzog sich nicht nur ein grundlegender Strukturwandel von der Vorstadt zum City-Randgebiet ..., sondern auch ein Imagewandel. Haidhausen wurde zum Szene- und Amüsierviertel.
Quelle: www.freunde-haidhausen.de

Das Franzosenviertel in Haidhausen

Als der Haidhauser Bahnhof vom Architekten des Maximilianeums, Bürklein, nach zweijähriger Bauzeit 1871 eröffnet wurde, war das Gelände zwischen den Bahnanlagen im Osten, der Rosenheimer Straße im Süden, der Milch- und Steinstraße im Westen und der Preysingstraße im Norden noch unbebaute Flur ("Auf den Lüften") – Damals entwarf Arnold von Zenetti 1870 einen typisch gründerzeitlichen Stadterweiterungsplan für die "Straßenzüge zum Braunauer Bahnhof". Der halbrunde Orleansplatz bildet die Basis für die symmetrisch konzipierte Dreistrahlanlage des "Franzosenviertels" mit der Wörthstraße als Mittelachse sowie der Weißenburger Straße und Belfortstraße als Diagonalen.

Als 1872 die ersten Straßen in den Wiesen angelegt wurden, benannte man sie nach Orten siegreicher Schlachten im deutsch-französischen Krieg (1870/71). Bebaut wurde das Gelände von der Rosenheimer Straße her in Richtung Norden zwischen 1870 und 1900 meist im Stil der Neurenaissance (80er Jahre) und des Neubarock (90er Jahre).

Durch die enge Bebauung für die ärmere Bevölkerung war um 1900 eines der dichtest besiedelten Gebiete der einstigen Residenzstadt entstanden, das heute einen für München ungewöhnlich hohen Anteil (zwei Drittel) älterer Bausubstanz aus der Zeit vor 1914 aufweist.

Verfasser: Johann Baier, Vorsitzender der "Freunde Haidhausens"

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